18.07.2014 (Berlin-Premiere)
Tanzfabrik Berlin – Wedding
Logobi ist ein Straßentanz aus der Elfenbeinküste: Der Tänzer sagt mit seinen Bewegungen, komm nur her, schau mich an, ich werde bald ein Star, aber vorher kann ich dich auch noch mal verprügeln.
Straßenkompetenz und Entwicklung neuester Tanztrends fallen in der Metropole Abidjan zusammen: der Logobi ist nur einer von vielen Tänzen, die täglich neu entstehen und Alltagswirklichkeit abbilden. Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der bildende Künstler Knut Klaßen arbeiten für die Serie Logobi mit den ivorischen Tänzern und Choreografen Gotta Depri und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star zusammen. Es entstanden die Teile Logobi 01 (Gotta Depri und Hauke Heumann), Logobi 02 (Gotta Depri und Gudrun Lange), und Logobi 03 (Laurent Chétouane und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star), Logobi 4 (Jochen Roller und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star) und Logobi 5 (Richard Siegal und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star).
Gotta Depri und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star sind mit den Straßentänzen in Abidjan groß geworden und haben sie mittlerweile zu glamourösen Bühnenauftritten im In- und Ausland ausgebaut. In der Choreografie „Logobi“ zeigen sie, zusammen mit unterschiedlichen Kollegen der europäischen zeitgenössischen Tanzszene, Verbindungslinien und Abgrenzungen zwischen den aktuellen, ivorischen Tänzen, traditionellem afrikanischen Tanz und der europäischen Tanzentwicklung des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie demonstrieren, warum zum Beispiel der Tanz Logobi, auch wenn er urban und modern aussieht, dem Regentanz aus dem Dorf näher ist, als dem europäischen zeitgenössischen Tanz, der seit ca. 10 Jahren verstärkt in Abidjan unterrichtet und praktiziert wird. Die beiden Tänzer zeigen, wie sie ihre Körper auf einem national-afrikanischen und einem internationalen Markt einsetzen, dazu vermitteln sie die unterschiedlichen Kontexte in ihren Zugangsbedingungen, Traditionen und Ästhetiken. Wie eignet sich der Tanz als eine Form der Auseinandersetzung mit den Veränderungen einer modernen Gesellschaft? Wie funktioniert er als berufliche Aufstiegschance? Welche Arbeitsverhältnisse gehen die Tänzer in Afrika ein, und welche Chancen bieten sich ihnen in Europa, wie z.B. beim André Heller Zirkus „Afrika!Afrika!“, im Kontext der modernen europäischen zeitgenössischen Tanzszene oder im afrikanischen Milieu, das ein aktives Clubsystem in allen europäischen Metropolen organisiert hat.