TD Berlin
2. / 5. & 6.05.2025
td.berlin
Eine im zerstörten Nachkriegsberlin lebende Frau schreibt ihrem jüdischen Jugendfreund, der in der Nazizeit nach Paris emigriert ist und verfasst eine schonungslose Selbstbefragung einer Deutschen nach Schuld und Verantwortung. Gleichzeitig schildert die Berliner Autorin Kerckhoff eine Wirklichkeit im Nachkrigsdeutschland, deren subjektive Beschreibung und geschichtsgeprägte Analyse wichtig waren und bleiben. Sie verbindet eine akribische Bestandsaufnahme deutscher Gemütszustände und schildert den damaligen Alltag in der Trümmerstadt Berlin.
Erschienen 1948 inmitten der Nürnberger Prozesse thematisieren die «Berliner Briefe» Mitläufertum, Verdrängung und die Schuldabwehr der Deutschen an den Verbrechen während der NS-Diktatur. Kerckhoff fragt nach der notwendigen geistigen Neuorientierung im Licht humanitärer Grundfragen und ihrer Bedingungen.
Der Briefroman wird – verbunden mit einer Lesung und historischen Einordnung – zum Ausgangspunkt für 10 Künstler*innen, um aus ihren biografischen Perspektiven Geschichte im Prisma der Gegenwart zu befragen. Mit Blick auf ihre künstlerische Arbeits- und Lebenswelt, beleuchten sie Kerckhoffs poetisch ethische Position.
Susanne Kerckhoff (1918-1950) spielte nach 1945 als Schriftstellerin, Publizistin und politische Stimme eine bedeutende Rolle im literarischen Diskurs der Nachkriegszeit. Sie hinterfragte jegliche Form von Normalität nach 12 Jahren nationalsozialistischer Diktatur und Weltkrieg.
BERLINER BRIEFE von Susanne Kerckhoff
– radikal, unvergessen, aktuell –
Lesung, Interviews, Musik, Gespräche
2.05.2025, 19:00
Gespräch Hanno Hochmuth, Historiker | Lesung „Berliner Briefe“ Katja Gaudard, Schauspielerin | Interview Tamar Grosz, Performance Künstlerin/Choreografin, Peter Wawerzinek, Schriftsteller | Musik Jens-Karsten Stoll, Komponist/Musiker | Video: Alica Minar, Choreographin/Performance Künstlerin
5.05.2025, 19:00
Gespräch Peter Graf, Verleger Das kulturelle Gedächtnis | Lesung „Berliner Briefe“ Katja Gaudard, Schauspielerin | Interview Melika Akbari aka likabari, Performance/Bildende Künstlerin, Atif Mohammed Nour Hussein, Regisseur/Szenograph/Autor, Cheick Mamadou Bhoye Jungermann aka Gigo Flow, Rapper/Mediengestalter | Musik Gigo Flow | Video: Alica Minar, Choreographin/Performance Künstlerin
6.05.2025, 19:00
Gespräch Hanno Hochmuth, Historiker | Lesung „Berliner Briefe“ Katja Gaudard, Schauspielerin | Interview Jeanno Gaussi, Künstlerin, Gennadij Desiatnik, Musiker | Musik Jens-Karsten Stoll, Komponist/Musiker | Video: Alica Minar, Choreographin/Performance Künstlerin
Konzept/Moderation Heike Albrecht
Die Produktion ist Teil der stadtweiten Themenwoche 80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus auf Initiative und gefördert vom Land Berlin, realisiert von Kulturprojekte Berlin mit zahlreichen Partnern.