16.06. – 30.08.2012
Maribor (Slowenien)
Maribor, die zweitgrößte Stadt Sloweniens, teilte sich 2012 mit dem portugiesischen Guimarães den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt.
Maribor und die umliegenden Städte in ihrer Region (Velenje, Slovenj Gradec, Ptuj, Murska Sobota und Novo mesto) waren Teil des einjährigen Kulturhauptstadtjahres. Sie befinden sich, auch im Wissen um ihre fast 900 Jahre alte Geschichte, im Umbruch und auf der Suche nach neuen Perspektiven.
Diese offene Frage, wie die Gestaltung der regionalen Zukunft als Teil einer europäischen Gemeinschaft in Kommunktionsprozessen sich darstellt, folgte die Programmreihe As we speak – Zukünftige Sprachen. Ziel war es, eine Vielzahl von Übertragungsformen der Sprache mit ihren möglichen Artikulierungs- und Bedeutungsräumen zu untersuchen.
So, wie wir Teil von sich verändernden globalen Sprachräumen sind, sind wir auch Zeugen von sich neu zu bestimmenden Hierarchien in einer Gesellschaft. Über eine Vielzahl notwendiger Herangehensweisen, Umgestaltungen mitzubestimmen – davon erzählt „Maribor 2012“, ungeschminkt und im Aufbruch.
Die künstlerischen Projekte von As we speak – Zukünftige Sprachen suchten von daher nicht Bestätigung, sondern Beteiligung. Sie folgten dem Anliegen, differenzierte Kommunikations- und Artikulationsmöglichkeiten zu formulieren, die immer politische Dimensionen und historische Bedingungen kennzeichnen. Wie werden zukünftige Sprachräume geformt innerhalb einer sich rasant verändernden Welt, in der die häufigsten 50 Sprachen mittlerweile von rund 80 Prozent der Menschheit als Muttersprache gesprochen werden? Vereinfacht sich somit die Verständigung? Oder entstehen Lücken des Nichtbestimmbaren, da jede Sprache auch ihre eigene Kosmovision transportiert? Kommunikation ist mit den Sprach- und Zeichensystemen in einer globalisierten Welt herausgefordert. Wie verändern sich Sprachräume innerhalb offener Grenzen in einer sich stetig ändernden europäischen Öffentlichkeit? Ist Ludwig Wittgensteins Gedanke „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ widerlegbar?
Maribor verlor als zweitgrößte Stadt Sloweniens nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 ihre vormalige Bedeutung als industrielles Zentrum von Ex-Jugoslawien. Der wirtschaftliche Verlust hatte eine hohe Arbeitslosigkeit, wie auch den größten Bevölkerungsverlust in Europa zur Folge. Mit dem Beitritt Sloweniens 2004 zur Europäischen Union, 2007 zum Schengener Abkommen und der Einführung des Euro im gleichen Jahr begannen sich neue Möglichkeitsräume für Maribor und die Region heraus zu formen – bislang mit offenem Ausgang.
Entstanden sind die Projekte im engen Austausch mit allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern und im Zusammenspiel mit zahlreichen Partnern vor Ort in Maribor.
Beteiligte Künstler:innen
Roman Bezjak
Boris Buden
Helene Breitenfeller
Frank Brettschneider
Till Briegleb
Sašo Furlan
Joke Lanz
Petra Kapš
Mate Kapović
Birgit Mennel
Patrick McGinley
Rastko Močnik
Udo Noll
Stefan Nowotny
Ana Pečar
Alenka Pirman
Lidija Radojević
Stefan Rummel
Carsten Seiffarth
Ignaz Schick
Carsten Stabenow
Martin Tétreault